Bonn – 24.03.2025. In diesem Jahr feiert der Geschäftsbereich RAL GÜTEZEICHEN – ebenso wie die Dachorganisation RAL selbst – 100-jähriges Jubiläum. Seit Gründung im Jahr 1925 stehen RAL Gütezeichen für Verlässlichkeit und Transparenz in der Kennzeichnung von Waren und Dienstleistungen und bieten sowohl der Wirtschaft als auch Verbraucher:innen eine verlässliche Orientierungshilfe. Die Grundidee hat also bis heute überdauert. Doch mit welchen Herausforderungen waren RAL Gütezeichen in den letzten hundert Jahren konfrontiert? Wie hat der Kennzeichnungsexperte sich entwickelt? Wir werfen einen Blick zurück in die Historie.
Gründung und frühe Jahre
Die Geschichte der RAL Gütezeichen begann am 23. April 1925 mit der Gründung des „Reichsausschusses für Lieferbedingungen“ (RAL). Damals im Fokus: die RAL Registrierungen und RAL Vereinbarungen. Dabei handelte es sich um Regeln, die die Wirtschaft sich selbst auferlegte. Ziel war es, durch verlässliche Kennzeichnungen die Wirtschaft zu stärken und Verbraucher:innen zu schützen. Das war die Grundlage für das Kennzeichnungssystem der RAL Gütesicherung, das in den nachfolgenden Jahren entstand. Bereits damals waren Zuverlässigkeit und Neutralität zentrale Grundsätze der Kennzeichnungen. Sachkundige Einrichtungen wie Verbände, Prüfinstitutionen und Ministerien wirkten deshalb bereits in den frühen Jahren an einer objektiven Gütesicherung mit. Eine kontinuierliche Eigen- und Fremdüberwachung garantierte von Anfang an die Zuverlässigkeit der Kennzeichnungen. 1927 folgte die Standardisierung der ersten 40 Farbtöne als Farb-Gütezeichen sowie die Nutzung der ersten RAL Gütezeichen durch große etablierte Verbände. Dazu gehörte beispielsweise der sogenannte „Schwurhand-Zeichenverband“ oder die Technische Vereinigung der Hersteller typisierter Kunststoff-Formmassen. Deren Gütezeichen bestand noch bis 1993. Die Gütesicherung gewann in dieser Zeit an Wichtigkeit – und RAL hieß nun „Ausschuss für Lieferbedingungen und Gütesicherung“.
Nationalsozialismus und zweiter Weltkrieg
Auf Aufgaben und Selbstverständnis von RAL hatte die NS-Diktatur zunächst wenig Einfluss – auch wenn der Steuerungsanspruch der Nationalsozialisten wuchs. Spätestens ab 1936 sah RAL seine Tätigkeit auch als Beitrag zur sogenannten „Volksgemeinschaft“. Es folgte u. a. die Entwicklung von Gütezeichen für NS-Organisationen.
1942 – mit der Gütezeichenverordnung (GZVO) – stieg der Einfluss des Reichswirtschaftsministeriums. Dennoch vergab RAL noch 1944 einzelne privatrechtliche Gütezeichen und war für deren Genehmigung, Entziehung und Überwachung zuständig. Nach Kriegsende war damit Schluss und RAL stellte seine Arbeit ein.
Aufschwung in den 1950er und 1960er Jahren
Der wirtschaftliche Aufschwung brachte auch RAL GÜTEZEICHEN wieder auf den Plan – als unabhängige Institution zur Sicherstellung eindeutiger und zuverlässiger Güte- und technischer Lieferbedingungen. Trotz Angliederung an den Deutschen Normenausschuss (DNA) ab 1952 handelte RAL weiterhin selbstständig und unabhängig. Erst zwanzig Jahre später wurde RAL wieder zum eingetragenen Verein mit eigener Rechtspersönlichkeit. 1954 veröffentlichte RAL gemeinsam mit Vertretern der deutschen Wirtschaft, des Prüfwesens, der Verbraucherorganisationen und den zuständigen Bundesministerien die „RAL Grundsätze für Gütezeichen“.
In den 1950er und 1960er Jahren legte man zudem ein besonderes Augenmerk auf die Öffentlichkeitsarbeit und die direkte Ansprache der Verbraucher:innen, beispielsweise indem auf den „RAL Lehrschauen“ güteüberwachte Produkte ausgestellt wurden.
Jahrzehnte mit spannenden Entwicklungen
Seit 1980 trägt RAL den Namen, den wir auch heute kennen: RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V. 1985 wurden die „Grundsätze für Gütezeichen“ erneut durch das Bundesministerium für Wirtschaft im Bundesanzeiger veröffentlicht, was den Stellenwert der RAL Gütesicherung unterstrich. Bereits seit 1978 erfolgt im Geschäftsbereich RAL UMWELT die Vergabe des Umweltzeichens Blauer Engel. 1992 wurde RAL. als „Competent Body“ notifiziert und erhielt den Auftrag zur Vergabe des Europäischen Umweltzeichens EU Ecolabel in Deutschland. 2013 wurde der Arbeitsbereich RAL LOGO LIZENZ sowie 2015 die RAL AKADEMIE gegründet. RAL lizenziert und überwacht das Testlogo der Stiftung Warentest, vergibt das Textilsiegel Grüner Knopf und ist Regulator für den Nutri-Score in Deutschland. Seit 2017 befindet sich RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. in einem eigenen Gebäude in Bonn-Beuel, in das zahlreiche RAL gütegesicherte Produkte und Dienstleistungen beim Neubau integriert wurden. Mit Einführung des RAL Monitoring 2018 überprüft die Dachorganisation die Aufgaben der Gütegemeinschaften, sorgt damit für die Glaubwürdigkeit des Systems und passt die RAL Gütesicherung an internationale Standards an.
Ausblick auf die Zukunft
Heute, nach einem Jahrhundert des Engagements für transparente und zuverlässige Kennzeichnungen, sind RAL Gütezeichen auf Verkehrsschildern oder Kerzen zu finden, in vielen Bereichen des Bauwesens, in Sporthallen und Saunas, der Recycling-Industrie, der Gemeinschaftsgastronomie, in der Pflege und in vielen weiteren Bereichen. Kurzum: Sie sind aus dem deutschen Markt nicht mehr wegzudenken. Ein guter Grund zu feiern: Beim Festakt am 09. April 2025 im Futurium Berlin erwartet der Kennzeichnungsexperte zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Was die nächsten hundert Jahre auch bringen mögen: Die Grundwerte von Transparenz, Neutralität und Verlässlichkeit in Sachen Kennzeichnungen sollen auch in Zukunft weiter bestehen!
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Pressekontakt: RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V. |
Andrea Knaden | Fränkische Straße 7 | 53229 Bonn | Tel.: +49 228 68895 172 | E-Mail: presse@ral.de
RAL – Kennzeichnungsexpertise seit 1925
Seit einem Jahrhundert verlassen sich Verbraucher:innen, Unternehmen und öffentliche Auftraggebende auf die von RAL unabhängig und streng kontrollierten Kennzeichnungen. Die Geschäftsbereiche – RAL GÜTEZEICHEN, RAL FARBEN, RAL UMWELT und RAL LOGO LIZENZ – beschäftigen sich in unterschiedlichster Weise mit dem Thema Kennzeichnungen und leisten damit einen erheblichen Beitrag zum Verbraucherschutz. Neben rund 150 anerkannten RAL Gütezeichen und mehr als 2.500 eindeutig definierten Farbtönen ist RAL zuständig für die Vergabe, Marktüberwachung und Missbrauchsverfolgung des Blauen Engel, des EU Ecolabel, des Testlogos der Stiftung Warentest und des Grünen Knopf, dem ersten staatlichen Zeichen für nachhaltige Textilien. Seit dem Frühjahr 2023 hat RAL zusätzlich die Aufgabe des Regulators für den Nutri-Score in Deutschland übernommen.
Hinweis für Journalist:innen:
Druckfähige Abbildungen lassen wir Ihnen auf Anfrage gerne zukommen. Alle Abbildungen können unter Angabe des Bildnachweises „RAL e. V., Bonn“ kostenlos veröffentlicht werden.