Mit Qualität die Krisen meistern
Die gbk-Mitgliederversammlung machte Mut für das neue Jahr
Mehr als 50 Mitglieder folgten am 16. Januar 2024 der Einladung der Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk) zur Jahreshauptversammlung in Stuttgart. Unter dem Motto „Mit Mut in das neue Jahr“ positionierte sich der Verband auf der Tagung als engagierte Interessensvertretung der Branche, die auf Qualität setzt und damit trotz der aktuellen Krisen ihre lange Erfolgsgeschichte fortsetzen kann.
Dank der Unterstützung durch Behringer Touristik und Touristik Partner Service konnten sich die gbk-Mitglieder bereits am Vorabend ihrer Jahreshauptversammlung im Tübinger Museum Boxenstop zum Austausch in geselliger Runde treffen. Die Besucher waren vom Charme kunstvoller Exponate aus der Spielzeugwelt und der Geschichte der Mobilität begeistert. Genauso wie von den kulinarischen Köstlichkeiten aus der Museumsküche, die sie zwischen Dampfmaschinen und Modellbahn-Loks genießen konnten. Während der ehemalige gbk-Vorsitzende Rainer Klink die Gäste durch seine Sammlung führte, beantwortete der Vorstand zusammen mit RDA-Präsident Benedikt Esser die Fragen von Journalisten zur Antriebswende. Dabei wurde gegenüber der Presse deutlich gemacht, dass die Elektrifizierung des Reisebusverkehrs nur mit einer flächendecken Ladeinfrastruktur und Fördergrammen für die Investition in neue Fahrzeuge funktionieren kann.
Diese Forderungen waren auch ein zentrales Thema auf der Mitgliederversammlung. „Um eine angemessene Ladeinfrastruktur zu schaffen, muss der Gesetzgeber jetzt aktiv werden“, betonte Philipp Hömann. „Bis sie steht, können Reisebusse mit alternativen Kraftstoffen wie E-Fuels oder HVO betankt werden“, betonte der stellvertretende gbk-Vorsitzende, der die Mitgliederversammlung anstelle des kurzfristig erkrankten gbk-Vorsitzenden Hermann Meyering leitete. Hörmann verwies auf die Notwendigkeit von Lademöglichkeiten an Autobahnen sowie an Hotels, Freizeitparks und stadtnahen Busparkplätzen.
Der Reisebus ist Teil der Lösung
Die Politik favorisiert derzeit eine Antriebswende mit Elektromobilität. Mit welchen Herausforderungen die Busreiseveranstalter deshalb konfrontiert werden, machte der stellvertretende gbk-Vorsitzende anhand konkreter Beispiele transparent: Der Nürnberger Christkindlesmarkt wird jedes Jahr von rund 4.000 Reisebussen angefahren, das sind im Schnitt 150 pro Tag. Wo sollen diese ihre Batterien aufladen? Die gleiche Frage stellt sich mit Blick auf Partyhochburgen wie Lloret de Mar mit ihren rund 130 Hotels.
Mit ihren Forderungen an die Politik geht es der gbk laut Hörmann nicht nur um die ökonomischen Interessen der etwa 1.000 Busreiseveranstalter in Deutschland – darunter viele traditionelle Familienbetriebe, die zum großen Teil auf eine rund 100-jährige Firmengeschichte zurückblicken können. Denn vor dem Hintergrund der unstabilen Bahnstruktur ist der Reisebus auf der Kurz- und Mittelstrecke die einzige Alternative zum Pkw und bringt Schulklassen, Senioren und Vereine an Orte, die nicht an ein Schienennetz angeschlossen sind.
Nach der aktuellen Statistik der Umweltbundesamtes belastet der Reisebus die Atmosphäre nur mit 42 Gramm Treibhausgas pro Personenkilometer und schneidet damit in der Ökobilanz nicht nur besser als Pkw und Flieger ab. Er ist auch klimafreundlicher als die Bahn. Zudem ersetzt ein Reisebus rund 22 Pkw und trägt damit zur Entlastung von Straßen und Städten bei. „Für den Umweltschutz ist der Reisebus nicht das Problem, sondern Teil der Lösung“, erklärte Philipp Hörmann.
Die Mitglieder sind breit aufgestellt
„Viele unserer Mitglieder können mittlerweile auf den Erfahrungsschatz einer rund 100-jährigen Firmengeschichte zurückblicken“, stellte Philipp Hörmann beim Blick in den „Rückspiegel“ fest. Diese Unternehmen haben in der Vergangenheit zahlreiche Krisen bewältigt, kennen mittlerweile jeden Winkel in Europa und sind dank eines internationalen Netzwerks breit aufgestellt, betonte der stellvertretende gbk-Vorsitzende in seinem Rück- und Ausblick. „Deshalb können sie flexibel auf die Bedürfnisse von Familien, Senioren, Schulklassen und Vereine reagieren.“
Zwar kritisierte Hörmann die ideologische Fixierung der Politik auf die Bahn. Doch mit der Einführung einer Kerosinsteuer werde die Benachteiligung des Reisebusses im Wettbewerb der Verkehrsträger zumindest etwas reduziert. „Von diesem Schritt kann eine positive Lenkungswirkung zugunsten des umweltfreundlichen Busses ausgehen.“
Mit Blick auf den Personalmangel in der Branche forderte er, dass die Ausbildung von Bus-Chauffeuren aus Nicht-EU-Ländern in Deutschland endlich anerkannt wird.
Hohe Standards bei der Klassifizierung
Der gbk-Geschäftsführer Martin Becker präsentierte die aktuelle Statistik des Verbands. Demnach zählt die gbk knapp 350 Mitglieder, die mehr als 700 Reisebusse klassifizieren. Mehr als die Hälfte dieser Fahrzeuge erfüllt die Kriterien für den Vier-Sterne-Standard, rund ein Drittel ist mit der Fünf-Sterne-Plakette unterwegs. „Die Zahl der Fünf-Sterne-Busse, die mit dem Zusatzprädikat „Superior“ ausgezeichnet werden, ist auf fast 8 Prozent angestiegen“, freut sich Becker. Und mit dem Teambus des FC Augsburg hat die gbk im Frühsommer das Fahrzeug einer Fußballmannschaft der ersten Bundesliga mit dieser höchsten Sterne-Kategorie klassifiziert.
Zu den Werbemitteln, die der Verband seinen Mitgliedern kostenlos zur Verfügung stellt, gehören neben Anzeigenvorlagen auch neue Bilder, die Lust auf einen Badeurlaub mit dem Bus machen und das entspannte Reisen in einem modernen Fahrzeug mit 2+1-Bestuhlung ansprechend in Szene setzen.
Becker erinnerte in seinem Geschäftsbericht auch an die Webinare unter dem Motto „gbk im Dialog“, die im vergangenen Jahr auf positive Resonanz gestoßen sind. Das Themenspektrum dieser Veranstaltungsreihe reichte von der Vorstellung des Rahmenvertrags mit den Online-Printers über die Bildungskooperation mit der IU Internationale Hochschule sowie neue Antriebstechnologien bis zur Mitarbeiterbindung und die Kataloggestaltung.
Viel Service mit wenig Klicks
Die neue gbk-Homepage die von Martin Becker vorgestellt wurde, hat nicht nur ein frisches Gesicht mit ansprechenden Fotos und einem modernen Schriftbild. Unter www.buskomfort.de bekommen Unternehmer und Endverbraucher auch viel Service mit wenig Klicks.
Schon auf der Startseite der neuen gbk-Homepage findet der Nutzer aktuelle Infos aus der Bustouristik und dem Verband. Die übersichtliche Struktur des Menüs ermöglicht es Endverbrauchern, beispielsweise schnell Informationen über das System der Bus-Sterne zu finden. Wer mit einem klassifizierten Qualitätsbus reisen möchte, bekommt mit einem Klick die Auflistung der gbk-Mitglieder, die nach Sterne-Kategorien selektiert und mit einer digitalen Landkarte lokalisiert werden können.
Unternehmer haben nicht nur bequemen Zugriff auf Informationen zu den Vorteilen einer gbk-Mitgliedschaft und können sich die Satzung des Verbands und den Prüfbericht für das RAL Gütezeichen Buskomfort herunterladen. Die Homepage wurde auch um die Pannenhilfe und die Kontaktdaten von Sachverständigen erweitert.
„Neu ist auch der automatische Datenabgleich mit unserer Software, wodurch die Pflege der Homepage vereinfacht wird“, erklärte Martin Becker. „Und mit dem Relaunch des Webauftritts haben wir auf die Bedürfnisse unserer Mitglieder und ihrer Kunden reagiert.“
In den Medien konnte die gbk die Vorteile des klassifizierten Qualitätsbusses kommunizieren, der allen Altersgruppen entspannte Reiseerlebnisse ermöglicht. Der gbk-Pressesprecher Stefan Zibulla zeigte ein Video des Deutschen Instituts für Gütesicherung und Kennzeichnung (RAL), das den hohen Komfort in einem Fünf-Sterne-Bus dokumentiert.
Silke Becker wurde einstimmig in den gbk-Vorstand wiedergewählt. Die Geschäftsführerin der Firma Horst Becker Touristik in Spiesen-Elversberg engagiert sich seit 2015 in diesem Gremium.
Langjährige Mitglieder geehrt
Langjährige Mitglieder wurden mit einer Urkunde und einem Weinpräsent geehrt: Josef Weiermair, der sich auch im Vorstand engagiert, ist seit 5 Jahren dabei. „Als österreichischer Busreiseveranstalter steht er für das Ziel der gbk, das RAL Gütezeichen Buskomfort international zu etablieren“ erklärte Philipp Hörmann.
Von den insgesamt 8 Jubilaren gehört die Hälfte in irgendeiner Form zu Hermann Meyering. Zum Beispiel wird das Unternehmen „Der Elsetaler“, das seit 5 Jahren in der gbk ist, von seiner Tochter Marie-Sophie Meyering geleitet. Mit „Akzente Reisen“ ist Hermann Meyering schon seit 15 Jahren Mitglied und mit „Meyering Reisen“ seit 20 Jahren. Und die „Meyering Verkehrsbetriebe“ bringen es auf die stolze Zahl von 35 Jahren gbk-Mitgliedschaft. Wegen seiner Erkrankung konnte der gbk-Vorsitzende die Ehrung leider nicht persönlich entgegennehmen.
Steffen Schoch, Geschäftsführer von Heilbronn Marketing, bekam eine Urkunde für 20 Jahre Mitgliedschaft bei der gbk. In der attraktiven Region rund um Heilbronn sind in Zusammenarbeit mit Heilbronn Marketing 2 Bilderserien entstanden, die die gbk ihren Mitgliedern für die Pressearbeit sowie die Gestaltung von Katalogen und Webseiten zur Verfügung stellt.
Ob Bus-Pulling oder ein modernes Terminal: Das Reisebüro Schmidt, das bereits seit 30 Jahren in der gbk ist, setzt innovative Akzente in der Branche. Als Vorstandsmitglied bringt sich Geschäftsführer Philipp Cantauw mit vielen guten Ideen in die Verbandsarbeit ein.
Heideker Reisen gehört fast zu den Gründungsmitgliedern der gbk. Das Unternehmen aus Münsingen ist schon seit 45 Jahren ein Mitglied, das die Qualität in allen Bereichen einer Busreise hochhält. 2019 musste Inhaber Richard Heideker aus gesundheitlichen Gründen eine Nachfolgeregelung suchen, weshalb Christian Binder die Geschäftsführung übernommen hat.
Die Kunden besser kennen
Im Anschluss an die Regularien präsentierte die gbk ein neues Reisebewertungssystem. Das glaubwürdige Marketinginstrument hilft Busreiseveranstaltern, Schwachstellen im eigenen Unternehmen zu korrigieren und damit die Zufriedenheit ihrer Kunden zu erhöhen.
Die gbk hat das Reisebewertungssystem zusammen mit dem renommierten Marktforscher Peter Jochems sowie den IT-Spezialisten der Telution GmbH entwickelt. Die Experten haben auf der gbk-Mitgliederversammlung erläutert, wie die Daten für diese Reisebewertung erhoben und ausgewertet werden.
Die Fragen, die analog oder digital beantwortet werden können, zielen beispielsweise auf die Erfüllung der Kundenerwartungen sowie die Bewertung des Komforts im Bus, die Qualität des Chaffeurs und der Reiseleiter, die Attraktivität der Besichtigungsprogramme und die Ausstattung der Hotelzimmer.
Die Resultate der Bewertung werden regelmäßig in Form eines Zertifikats veröffentlicht, das mit einem Sternesystem visualisiert ist. Zudem informiert es über die Anzahl der befragten Kunden und die Weiterempfehlungsrate des Reiseveranstalters.
Ein engmaschiges System der Qualitätssicherung sorgt dafür, dass nur geprüfte und freigegebene Antworten von echten Reisegästen analysiert werden. Die Bewertungen werden von einem automatischen Verfahren auf Plausibilität und die Einhaltung von Mindeststandards überprüft.
Der (Bus-)Reiseveranstalter erhält wertvolle Informationen über Qualitätsmängel und Handlungsfelder zu Verbesserung der Kundenzufriedenheit. Auf dieser Grundlage kann er die Attraktivität seines Angebots, die Kundenbindung und damit letztlich auch die Profitabilität seines Unternehmens erhöhen.
Für die Arbeit mit dem System werden drei Leistungspakete angeboten: In der Basisausstattung bekommt der Unternehmer jährlich bis zu 3.000 Bewertungen auf der Grundlage anonymer Daten. Das Medium-Paket umfasst bis zu 10.000 Bewertungen pro Jahr, die Stärken und Schwächen der Reisen im Branchenvergleich sichtbar machen. Beim Premium-Modul erhöht sich die Zahl der jährlichen Bewertungen auf 15.000. Zudem werden Konzepte für die Verbesserung der Kundenzufriedenheit entwickelt.
Nach einer Testphase im vergangenen Jahr steht das System jetzt allen Reiseveranstaltern zur Verfügung. Anja Seus von Stewa Touristik stellte ihre Erfahrungen mit der Nutzung des Systems vor. Die Mitglieder der gbk können es zu Sonderkonditionen nutzen.
„Mit einem hohen Qualitätsstandard, der über den Komfort im Fahrzeug hinausgeht, können wir im Wettbewerb mit Flieger, Pkw und dem Deutschlandticket punkten“, betonte Philipp Hörmann. „Deshalb hat die gbk mit ihrem neuen Reisebewertungssystem ein Marketinginstrument entwickelt, das transparent, vertrauenswürdig und fair ist und die Kundenbindung stärkt. Damit bieten wir unseren Mitgliedern wieder einen echten Mehrwert, der sich rechnet.“
Weitere Infos gibt es unter www.reisebewertung,de. Mit 2 Webinaren am Dienstag, 23. Januar und am Donnerstag, 1. Februar 2024, wird die Funktionsweise des Systems jeweils von 14 bis 16 Uhr erläutert. Zu diesen Online-Veranstaltungen können Sie sich hier anmelden.